Hier folgt mit ein wenig Verspätung ein Bericht über meine 12tägige Reise in den Norden Ghanas.
Gaby, Geraldine, Marina hatten schon in der ersten Woche in Ghana uns für diese Reise verabredet und so habe ich mich am 8.12.2011 einmal alleine auf dem Weg von Kpando Richtung Accra gemacht. An einem Immgration-Checkpoint auf dem Weg nach Accra bin ich zum ersten Mal in Ghana in eine unangenehme Situation gekommen. Leider war mich nicht bewusst, dass wir anhalten und aussteigen mussten, wegen der Immigration, sondern war überzeugt, es handle sich um den üblichen Trotro-Stop, um sich mit Essen und Getränke einzudecken. Am Handy telefonierend bin ich ohne grosse Gedanken zum Trotro wieder zurück spaziert, als ich plötzlich an den Schultern gepackt wurde. Da ich dachte, es sei ein mühsamer Strassenverkäufer, der mir etwas andrehen will, habe ich mich los gerissen und bin am Telefon plaudernd weiter gegangen. Da wurde ich zum zweiten Mal gewaltsam am Handgelenk gepackt und weg gezerrt. Fazit: es war ein Immagration Officer, der mir vorgeworfen hat, ich höre den Leuten nicht zu und wolle mich in Schwierigkeiten bringen. Weshalb, weiss ich aber auch nicht genau. Als ich ihm ein paar Fragen beantwortet habe, durfte ich wieder zurück ins Trotro steigen.
In Accra hat mich dann die nächste böse Überraschung erwartet. Der einzige Grund, dass ich dorthin gereist bin, war, um meinen Pass mit der Visumsverlängerung abzuholen. Als ich bei SYTO, der Koordinationsstelle in Ghana für das Volunteer Programm, angekommen bin, war aber mein Pass trotz vorheriger Bestätigung doch nicht da und immer noch beim Immagration-Office zur Bearbeitung. Ich konnte mich nicht zurückhalten und habe den Leuten da die Hölle heiss gemacht, was aber nichts gebracht hat, da der Pass erst vier Tage später zur Abholung bereit war. Mit einem unguten Gefühl, da ich 10 Tage später einen Inlandsflug antreten sollte, bin ich dann mit meinem Italienischen Pass als Reserve (aber ohne Visum) weiter Richtung Kumasi gefahren. Die Fahrt mit dem VIP Bus war sehr komfortabel und der Bus ausgestattet, mit allem was man sich nur wünschen kann: verstellbare Rücken- und Beinlehne, breite Sitze und Klimaanlage. Fünf Stunden später wurde ich von Geraldine und Marina, die auch noch Patricia, ebenfalls aus der Schweiz, mit dabei hatten, in unserem Guesthouse in Kumasi in Empfang genommen. Gaby ist dann am nächsten Tag zu uns gestossen und gemeinsam sind wir dann zum Central Market, dem grössten Markt in Westafrika, aufgebrochen. Von oben betrachtet, sieht der Markt ein bisschen wie ein Slum aus: eine enorme Fläche aus Wellblechdächern. Nebst Essenswaren wird allerlei verkauft und es gibt nicht wirklich eine Ordnung, wo man was findet. Da es kurz vor Weihnachten war, herrschte ein sehr lautes Treiben, so dass wir es nicht lange ausgehalten haben. Ansonsten habe ich Kumasi als eine Stadt mit extremer Verkehrsüberlastung und schlechter Luft wahrgenommen. Am nächsten Tag sind wir dann auch schon weiter nach Tamale gegangen und zwar dieses Mal mit dem staatlichen STC Bus. Der Bus war auch sehr komfortabel und anstatt den angenommenen 18 Stunden (fragt mich nicht, wer das mal erwähnt hat) sind wir bereits nach sechs Stunden in Tamale angekommen. Während der Fahrt konnten wir ganz klar die Veränderung der Vegetation beobachten: von den Tropen sind wir Richtung Savanne gereist, die typische rote Erde Afrikas war überall zu sehen, Staub lag überall in der Luft und die Luftfeuchtigkeit ist drastisch gesunken.
Tamale ist mit seinen 1.5 Mio Einwohner die grösste Stadt im Norden Ghanas, obwohl sie aufgrund der ausgeprägten Landwirtschaft eher einen Dorfcharakter aufweist. Nachdem wir erfolglos einige Unterkünfte abgeklappert hatten, sind wir im African Dream Hotel gelandet. Der Besitzer, der Ghanaische Mr. Prince (=Stammeshäuptling), der mit einer Schweizerin verheiratet ist, hat uns herzlich in Empfang genommen und hat uns geholfen, einige Schwierigkeiten zu klären. Dank seinen Beziehungen zu dem obersten Officer der Immigration in Tamale konnten sowohl meine Begleiterinnen (alle mit abgelaufenem Visum) und ich ohne Pass und Visum beruhigt einige Tage später zum Flughafen gehen, ohne befürchten zu müssen, dass wir bei der Passkontrolle in Schwierigkeiten geraten (für den Notfall waren wir mit der Handy-Nr. vom obersten Officer gerüstet, den wir hätten anrufen können).
In Tamale mussten wir uns erstmals einer Geduldsprobe unterziehen. Am zweiten Tag sind Patricia und ich gemeinsam mit Mr. Prince um 4.30 Uhr morgens zur Busstation gefahren, um unsere Tickets für die Weiterreise in den Mole Nationalpark zu holen. Am Abend zuvor hatte Mr. Prince wieder einmal seine Beziehungen spielen lassen und mit der Dame vom Ticketverkauf gesprochen, damit wir die Tickets auf sicher haben. Dann endlich um 6.00 Uhr und nachdem wir uns erkenntlich für ihre Dienste gezeigt hatten, konnten wir die Tickets für den Bus am Nachmittag entgegen nehmen. Pünktlich zur Treffpunktszeit um 12.30 Uhr haben wir uns am Busbahnhof begeben, jedoch ist der Bus mit einer bedeutenden Verspätung von über fünf Stunden abgefahren, so dass wir erst gegen 21.30 Uhr in Mole waren.
Am nächste Morgen sind wir früh zur Walking Safari aufgebrochen und der Ranger wollte uns keine grossen Hoffnungen machen, dass wir Elefanten sehen, da seit über 4 Tagen keiner mehr gesichtet worden war. Und dann die Überraschung: 10 Minuten und ein frischer Fussabdruck später konnten wir schon nach ein paar Metern ein Elefanten beim Essen beobachten. Ansonsten hatte der Park nicht mehr gross zu bieten – wir konnten einzig ein paar Buschböcke, Affen, Wildschweine, Kobs und Vögel beobachten. Ich habe es als Einstimmung auf Südafrika gesehen, wo ich bestimmt spektakulärere Safaris erleben werde. Am Nachmittag konnten wir vom Hotel aus, das eine Sicht auf eine Wasserstelle bietet, wieder ein Elefant beobachten, dass sich auf dem Weg zum Trinken gemacht hat.
Am nächsten Tag haben wir uns von Marina und Geraldine verabschiedet, die wieder zurück nach Tamale mussten, da sie früher nach Hause geflogen sind. Gaby, Patricia und ich wollten das Abenteuer noch weiter geniessen und haben beschlossen nach Wa weiter zu reisen. Als wir in Larabanga den Bus gesichtet haben, waren wir überzeugt, dass wir nicht nach Wa kommen: der Bus war schon bis zum letzten Platz voll und viele Leute am stehen. Aber da hatten wir uns getäuscht und wir wurden noch ins Innere gequetscht. Die nächsten 3 h haben wir im Stehen verbracht und da 2/3 des Weges nach Wa über eine Schotterstrasse führen, konnten wir gratis Powerplate Training machen.
Die Fahrt hat sich leider nicht gelohnt, denn Wa ist nicht, die idyllische, vergessene Kleinstadt, wie sie in allen Reiseführern angepriesen wird. Es war eine typische Ghanaische Grossstadt, die sich kaum von den anderen Orten unterschieden hat. Gaby und ich wollten am nächsten den Tag nicht umherreisen, weshalb wir in der Stadt vergebens nach Sehenswürdigkeiten gesucht haben, während Patricia zum Nilpferd-Tempel gefahren ist, um die Tiere zu beobachten. Wenigstens eine von uns konnte sagen, die Fahrt nach Wa habe sich gelohnt.
Die Fahrt zurück nach Tamale war natürlich wieder anstrengend. Wartezeit am Busbahnhof: 4 Stunden (der Bus war kaputt und musste repariert werden). Fahrtzeit: 6.5 Stunden, davon die meisten auf einer Schotterstrasse. Und um das ganze zu komplettieren, war der Bus in einem miserablen Zustand (Stossdämpfer = 0) und der Fahrer ist wie ein verrückter über diese Strassen gesaust. Wir waren sehr froh, als wir wieder im African Dream Hotel waren und uns von der Rückenschmerzen erholen konnten. Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Flieger von Tamale nach Accra geflogen. Glücklicherweise ohne Zwischenfälle, denn es kann durchaus vorkommen, dass der Flug gestrichen wird, da der Flughafen von Tamale über kein Landeleitsystem verfügt und auf Sicht angeflogen wird. Und das kommt nicht selten vor, da aufgrund vom Staub die Sicht oft schlecht ist.
In Accra haben wir uns dann auf dem Art Markt auf der Suche nach Souvenirs bzw. nach Weihnachtsgeschenken gemacht und ein wenig Geld ausgegeben. Ansonsten bietet ja Accra nicht mehr viel und am nächsten Tag musste Gaby auch wieder zum Flughafen, um nach Hause zurück zu fliegen. Patricia und ich haben uns dann in der Accra Mall vergnügt und sind ins Kino gegangen. Am nächsten Tag musste auch ich wieder zurück nach Kpando und da Patricia noch in die Volta Region wollte, hat sie mich begleitet. Wir haben dann zwei Tage später einen Ausflug auf dem Mount Afadjato, dem höchsten Berg Ghanas, gemacht, aber wurden leider enttäuscht, da die Sicht wegen Nebel schlecht war und wir den Voltasee nicht haben erspähen können. Am 23.12. ist dann auch Patricia in die Schweiz zurück geflogen und ich bin ganz gespannt auf die Weihnachtsfeier in Kpando zurück geblieben.
Zum Schluss dieser Reise bleibt mir nur zu sagen: T.I.A. (This is Africa!)
Sorry, no English translation for this post available, because I'm too lazy to translate it.
Scusatemi, nessuna traduzione in Italiano disponibile per questo post, perché sono troppo pigra per tradurre il testo.
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